Horst Stahl ist ein Urgestein der deutschen Bonsaiszene. Von 1984 bis 1986 war er verantwortlicher Chefredakteur der Zeitschrift »Bonsai-Journal«. Seit dieser Zeit ist er auch als Preisrichter bei zahlreichen nationalen und internationalen Bonsai-Ausstellungen tätig gewesen.
Die in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts von Horst Stahl verfaßten Bücher »Grundkurs Bonsai« und »Der Weg zum Meister: Bonsai« zählen zu den Standardwerken der deutschsprachigen Bonsai-Literatur.
Im »Grundkurs« vermittelt Horst Stahl die Grundzüge der Bonsai-Ästhetik und erläutert die Grundlagen der Gestaltung. Zahlreiche bonsai-geeignete Pflanzen beschreibt er ausführlich und gibt Tipps zur Pflege, Gestaltung und Kauf von Bonsai. Dieses Buch ist nahezu vollständig vergriffen und nur gelegentlich im Restbestand einer Buchhandlung oder gebraucht im Antiquariat zu bekommen.
Der »Weg zum Meister« baut auf dem ersten Band auf. Horst Stahl führt uns an die Wurzeln der Bonsai-Kultur und vermittelt weiterführende Gestaltungstechniken wie Jin und Shari. Er erklärt, was bei der Auswahl der Bonsaischale zu beachten ist und erläutert aufbauend auf den Grundstilarten, welche im ersten Band behandelt wurden, die anspruchsvolleren Stile wie Shakan, Halbkaskade, Fukinagashi und nicht zuletzt die Literatenform. Auch dieses Buch ist vollständig vergriffen und nur selten im Antiquariat erhältlich.
Der Erfolg der beiden Bände gab den Ausschlag für die Veröffentlichung eines Buches, welches die Themen der beiden erstgenannten Werke vereint: 2001 erschien »Vom Grundkurs zum Meister« als Doppelband und somit war der Zugang zum Werk von Horst Stahl nun für eine gewisse Zeit wieder problemlos möglich.
Im Jahre 2010 wurde »Vom Grundkurs zum Meister« mit identischem Inhalt, aber geändertem Umschlag neu gedruckt. Gelegentlich findet man die fehlerhafte Angabe, das Buch besäße einen Umfang von 152 Seiten. Tatsächlich hat das Werk jedoch 304 Seiten und umfaßt die beiden Bücher »Grundkurs Bonsai« und »Der Weg zum Meister: Bonsai« und ist somit meine Empfehlung wert. Der günstige Preis erleichtert die Entscheidung zusätzlich:
Vermutlich beruht die fehlerhafte Seitenangabe auf der Tatsache, daß das vorgenannte Werk nicht durchgängig paginiert ist, sondern die Seitenzählung des zweiten Teils wieder mit »1« beginnt. Schlägt man also lediglich die letzte Seite des Buches auf und verläßt sich lediglich auf die gedruckte Seitenzahl und nicht auf seinen gesunden Menschenverstand, gelangt man schnell zu einer falschen Annahme. Der Umstand, daß das Buch für jeden der beiden Teile einen eigenen Index aufweist, sollte kein ausschlaggebender Grund sein, dieses Werk nicht griffbereit zu haben.