Muß bei einem Bonsai der Draht entfernt werden, wird dieser nicht abgewickelt, sondern segmentweise in kleine Stücke geschnitten, welche im Idealfall von selbst herabfallen. Dabei kommt die Drahtzange zum Einsatz. Sie hat eine stumpfe Spitze, so daß es möglich ist, den Draht direkt am Baum zu schneiden ohne die Rinde zu verletzen. Die klassische Bonsai-Drahtzange ist technisch betrachtet ein Mittenschneider, wird aber genau wie der bekannte Seitenschneider gehandhabt.
Die gezeigte Drahtzange ist ein Modell aus China, hergestellt aus rostendem Kohlenstoffstahl. Die Zange ist sehr scharf und schneidet problemlos Aluminiumdraht mit einem Durchmesser von 6 Millimetern. Da der Stahl nicht rostfrei ist, muß die Zange regelmäßig geölt werden, ich empfehle Euch die Verwendung von Ballistol Waffenöl. So wird auch die preiswerte Zange lange ihren Dienst verrichten können.
Die Anschaffung aller speziell für Bonsai erdachten Werkzeuge stellt für einen Bonsai-Anfänger oftmals eine große finanzielle Belastung dar. Wem selbst die preiswerte Ware aus China noch zu teuer ist, sollte versuchen, sich eine Zeitlang mit einem anderen Werkzeug zu behelfen:
Dieser handliche Kraft-Seitenschneider schneidet gehärteten Federdraht bis zu einem Durchmesser von 2 Millimetern und schafft ebenfalls bis zu 6 Millimeter starken Alu-Draht. Dieses Qualitätszange aus deutscher Fertigung ist nicht für ganz kleines Geld zu haben und sollte als Ersatz für eine echte Drahtzange nur verwendet werden, wenn man sie bereits besitzt. Eine Anschaffung zur Arbeit am Bonsai kommt insoweit nicht in Frage, da sie teuerer ist als eine chinesische Drahtzange.
Niemals sollte zum Entdrahten des Bonsai eine Kneifzange verwendet werden, Verletzungen des Bonsai sind vorprogrammiert. Auch wird der Draht nicht mit der Konkavzange geschnitten. Zangen welche zum Schneiden von Holz gedacht sind, sollen niemals mit Bonsaidraht in Berührung gelangen, um ihre empfindlichen Schneiden zu schützen.