Als »Sorte« bezeichnet man Zuchtformen einer Art. So ist zum Beispiel Ficus benjamina 'Wiandi' eine Sorte der Art Ficus benjamina.
Das System der binären Nomenklatur schreibt vor, wie eine Pflanze korrekt zu bezeichnen ist, wie also der botanische Name gebildet und geschrieben wird: Zuerst wird die Gattung, in unserem Fall »Ficus« genannt, darauf folgt die Art, hier »benjamina«. Bei Gattungsbezeichnungen wird der erste Buchstabe groß, bei Artbezeichnungen durchgehend klein geschrieben. Die Gattung kann gegebenenfalls abgekürzt werden, wie zum Beispiel »F. benjamina«. Gattungs- und Artbezeichnungen werden kursiv geschrieben. Die Bezeichnung einer Sorte hingegen wird in normaler Schrift gesetzt und in Hochkommata eingeschlossen, wie in unserem Beispiel »'Wiandi'«. Die Sortenbezeichnungen sollen gemäß der Nomenklatur keinen lateinischen oder griechischen Ursprung haben. Sie werden in der Regel vom jeweiligen Züchter vergeben und haben nicht selten den Charakter einer geschützten Marke.
Zahlreiche Ficus-Sorten werden von der Interessengemeinschaft »Ficus forever«, einem Zusammenschluß großer niederländischer Züchter und Großhändler auf den Markt gebracht. In dem Bestreben, den europäischen Markt mit kleinwüchsigen Pflanzen mit kompakter Krone zu beliefern, werden in den angeschlossenen Betrieben besonders Sorten von Ficus benjamina produziert. Diese Sorten haben zum großen Teil die Tendenz verloren, lange hängende Zweige auszubilden, was sie für eine Gestaltung zu Zimmerbonsai besonders interessant werden läßt.
oftmals auch kurz Ficus 'Wiandi' genannt, zeichnet sich durch seine Verzweigung aus. Neue Zweige wachsen fast rechtwinklig aus dem Stamm, was eine sehr breite Verzweigung ergibt. Nach einigem Wachstum hat der Baum stark gewundene Äste, welche an einen Korkenzieherhasel erinnern. Das Holz des Ficus 'Wiandi' ist sehr kurzfaserig und damit extrem brüchig. Ein etwa 2,5 Zentimeter dicker Ast bricht bereits bei einem Belastung von knapp drei Kilogramm! Daher sollte auf das Drahten vollständig verzichtet werden. Aber lediglich durch Schnitt lassen sich skurrile Bonsai nach chinesischem Vorbild gestalten.
wächst sehr kompakt und hat interessante, der Breite nach eingerollte Blätter. Der Baum ist schnittverträglich und kann gut gedrahtet und gebogen werden. Allerdings dauert es ziemlich lange, bis sich ein nennenswerter Stamm ausbildet.
ist eine sehr kleinwüchsige Sorte, welche sich bestens zur Gestaltung als Bonsai eignet. Ficus 'Nana' wächst sehr kompakt mit kleinen Blättern, ist schnittverträglich und läßt sich problemlos drahten und formen.
sind zwei Sorten mit dunkelgrünen Blättern. Diese benötigen etwas weniger Licht als ihre hellgrünen Verwandten.
Alle Sorten werden gemäß ihrer Art gepflegt. Die Hinweise zu Standort, Wasserbedarf und Düngung von Ficus benjamina gelten nicht nur für die eigentliche Art, sondern können auch auf die aus dieser Art gezüchteten Sorten übertragen werden.
Sorten von Ficus benjamina oder anderen Ficus-Arten sind nicht ständig im Handel. Wenn einer Sorte kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden ist, verschwindet sie innerhalb kürzester Zeit wieder vom Markt. Auch kann man beobachten, daß Sortennamen quasi recycelt werden. Was im Jahr 2005 als Ficus 'Exotica' angeboten wurde, kann einige Jahre später unter einem anderen Namen im Handel sein. Auch kann 'Exotica' in näherer oder fernerer Zukunft eine ganz andere Sorte bezeichnen.