Was für uns Menschen die Nahrung, ist für den Bonsai der Dünger. Und genauso wie wir auf eine ausgewogene Ernährung achten sollten, solltest Du bei der Wahl des Bonsaidüngers einige Überlegungen anstellen. Ein sogenannter Volldünger enthält somit die drei Hauptsubstanzen Stickstoff, Phosphor und Kalium …
Neben Luft und Liebe, oder besser gesagt Gießwasser und Sonnenlicht benötigen Pflanzen in der Hauptsache drei Nährstoffe, die ihnen zugeführt werden müssen. Es handelt sich dabei um die Elemente Stickstoff, Phosphor und Kalium, welche sowohl in einem gewissen Verhältnis zueinander als auch in wasserlöslichen chemischen Verbindungen von jeder Pflanze, also auch unseren Bonsai, hauptsächlich über die Wurzeln aufgenommen werden.
Stickstoff ist zwar der Hauptbestandteil unserer Atmosphäre, kann aber von Pflanzen nicht eingeatmet werden. Über die Wurzeln allerdings werden wasserlösliche Stickstoffverbindungen wie zum Beispiel Ammoniumionen und Nitritionen aufgenommen. Stickstoff wird besonders zur Bildung der grünen Blattmasse benötigt. Stickstoffmangel führt zu kümmerlichem Wuchs und einer blassen Blattfarbe.
Phosphor dient hauptsächlich der Blüten- und Fruchtbildung und wird als Phosphat, also dem Salz der Phosphorsäure, durch die Wurzeln aufgenommen. Phosphormangel führt zu einer verminderten Blüte und auf Dauer auch zu kümmerlichem Wuchs.
Kalium benötigt die Pflanze unter anderem zum Aufbau der Holzmasse. Outdoor werden im Herbst mit erhöhten Kaliumgaben für den Winter abgehärtet. Kaliummangel äußert sich nicht selten durch weiche Blattstiele und eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen.
Alle Volldünger enthalten alle drei genannten Nährstoffe. Der Nährstoffgehalt wird auf der Packung als N-P-K und einer Zahlenkombination angegeben. So findest Du zum Beispiel auf einer Flasche Mairol Gold die Angaben N-P-K 3-7-5, was bedeutet, der Dünger enthält 3% Stickstoff, 7% Phosphor und 5% Kalium. Zumeist enthalten Volldünger noch weitere Nährstoffe, insbesondere Eisen, Kupfer, Mangesium, Mangan, Zink und weitere, welche oft nur zusammen als Spurenelemente bezeichnet werden.
Besonders einfach in der Anwendung sind flüssige Dünger. Sie sind ganz einfach zu dosieren. Da es sich dabei in der Regel um mineralische Dünger handelt, können die Nährstoffe sofort vom Bonsai aufgenommen werden. Organische Dünger hingegen müssen erst von den Mikroorganismen im Boden verarbeitet und in eine wasserlösliche Form umgewandelt werden. Zudem haben organische Dünger, besonders die Feststoffdünger, nicht selten die Tendenz zu einem nicht gerade erfeulichen Duft, welcher besonders in der Wohnung oftmals als störend empfunden wird. Ein Nachteil der Mineraldünger soll hier allerdings nicht verschwiegen werden: Sie eignen sich nur für Bonsai, welche einen nicht unerheblichen Anteil organischer Substanz in der Erdmischung haben. Stehen Deine Bonsai in reinem Akadama oder Kiryu, solltest Du besser organische Dünger verwenden.
Ich habe Dir nun die Bestandteile eines Düngers genannt und auch kurz angedeutet, wofür eine Pflanze diese Substanzen benötigt. Nun stellt sich doch die Frage, ob es spezielle Dünger für Bonsai gibt? Die Antwort ist kaum verwunderlich: Ja, Bonsaidünger sind im Handel erhältlich. Aber die Verwendung eines speziellen Bonsaidüngers ist nicht erforderlich, sondern in der Regel auch viel zu teuer. Ihr Gehalt an Nährstoffen ist viel zu niedrig, dadurch müssen sie höher dosiert werden. Dazu kommt dann noch der spezielle Preis, welcher mir immer die Tränen in die Augen treibt.
Ich selbst dünge meine Zimmerbonsai seit dem Frühjahr 2004 mit »Wuxal Super Professionell« und »Mairol Gold« einmal wöchentlich im Wechsel. Ich dosiere, wie auf den Packungen angegeben. In der dunklen Jahreszeit verringere ich die Dosierung auf etwas weniger als die Hälfte. Zu Beginn der Wachstumsperiode, also im Frühjahr, bekommen sie vier Wochen lang einen flüssigen Citrusdünger mit hohem Stickstoffanteil zur Förderung der Blattbildung. Im September und Oktober bekommen sie statt Mairol Gold einen flüssigen Kakteendünger, welcher durch seinen hohen Kaliumanteil eine bessere Aushärtung des Holzes gewährleistet. Dies ist bei einem Indoor zwar nicht unbedingt nötig, schadet aber nicht.
Selbstverständlich kannst Du auch Outdoor auf die beschriebene Weise düngen, lediglich im Winter wird hierbei auf jede Düngergabe verzichtet.
An dieser Stelle möchte ich Euch noch auf spezielle Feststoffdünger hinweisen, welche von verschiedenen Bonsai-Freunden mit großem Erfolg verwendet werden:
Während Dünger die eigentliche Nahrung eines Bonsai darstellen, kommt den Pflanzenhilfsmitteln die Rolle einer »Nahrungsergänzung« zu. Siehe dazu das Thema Pflanzenhilfsmittel, wobei ich besonders auf das relativ neu erhältliche Präparat HB-101 eingehe.