Unter Baumschule Zieräpfel habe ich Euch bereits einen rotfleischigen Apfel gezeigt. Inzwischen gibt es nicht nur rotfleischige Zieräpfel, sondern auch Obstsorten, welche durch ihr rotes Fleisch auffallen, wie zum Beispiel Malus 'Roter Mond'.
Zumindest teilweise sind die rotfleischigen Äpfel durch Einkreuzung der Form Malus pumila var. niedzwetzkyana entstanden. Ihnen allen ist gemeinsam, daß die Früchte augenscheinliche Mengen von Anthocyanen enthalten, sekundäre Pflanzenfarbstoffe, welche auch für die prächtige Herbstfärbung vieler Bäume verantwortlich ist.
Den Anthocyanen wird aufgrund ihrer Fähigkeit, freie Radikale zu binden, ein hoher ernährungsphysiologischer Wert zugemessen.
Da ich bereits einmal eine rotfleischige Frucht von einem Bonsai kosten durfte, reizte mich natürlich der Gedanke, daraus auch ein Apfelmus zu kochen. Nun trägt ein Bonsai kaum ausreichend Früchte, um davon ein Dessert für eine größere Gesellschaft zu kochen, aber mir sind die Standorte einiger rotfleischiger Zieräpfel bekannt. So habe ich etwa ein Kilogramm Fallobst aufgesammelt.
Die Früchte sind mit einem Durchmesser von etwa vier bis fünf Zentimetern nicht gerade groß und auch das Kerngehäuse hat einen nicht unerheblichen Anteil. Dennoch erhielt ich eine ausreichende Menge schön gefärbter Apfelstücke, welche ich zur Vermeidung der Braunfärbung mit reichlich Zitronensaft beträufelte.
Nach bewährter Hausfrauenmanier habe ich diese Stücke mit sehr wenig Wasser bei geringer Hitze zu einem Apfelmus zerkocht. Zu meinem Erstaunen wurde die rote Farbe dabei noch deutlich intensiver. Zu fein mag ich mein Apfelmus nicht, etwas Struktur darf es noch haben und zu flüssig sollte es keinesfalls sein.
Parallel dazu habe ich ein zweites Mus aus einer handelsüblichen Sorte gekocht und versucht, beide Muse auf gleiche Konsistenz einzustellen. Abschließend wollte ich noch Alles recht spektakulär auf einem Teller angerichtet: Naja, ein Sternekoch hätte es wohl besser gekonnt.
Die Verkostung fand unter Aufsicht aber ohne aktive Beteiligung meiner Familie statt. Die ungewohnte Farbe wirkte im ersten Moment ein wenig abschreckend und wurde durch einen entsprechenden Gesichtsausdruck meiner Tochter hinreichend gewürdigt. So stand ich dann Auge in Auge mit meinem Mus und mußte selbst auslöffeln, was ich mir gekocht hatte: Geschmacklich unterschieden sich die beiden Mussorten kaum und da ich am
Als überaus bedauerlich empfinde ich nun den Umstand, daß die rotfleischigen Kulturäpfel im Handel nicht zu finden sind. Zumindest nette Farbspiele lassen sich damit anstellen und man ist noch nicht einmal auf Lebensmittelfarbe angewiesen. Möglicherweise wäre ihnen aber auch dasselbe Schicksal zuteil wie dem grünen Tomatenketchup: »¡Hasta la Vista!«