das Zimbelkraut, stammt aus den nördlichen Mittelmeerraum. Von seinem natürlichen Ursprungsgebiet, welches in in Norditalien und Kroatien liegt, verbreitete sich Cymbalaria muralis zunächst seit dem 16. Jahrhundert als Zier- und Heilpflanze über Europa, später auch nach Westasien sowie Nord- und Südamerika. Der natürliche Lebensraum besteht aus leicht kalkhaltigen Felshängen in halbschattiger bis sonniger Lage. Hier gedeiht das Zimbelkraut in kleinsten leicht feuchten Felsspalten und benötigt sehr wenig Substrat. Durch seine Bautätigkeit hat der Mensch vergleichbare Lebensräume überall geschaffen und so werden Mauerfugen, steinige Aufschüttungen etc. erfolgreich durch die Pflanze besiedelt.
Wenige Millimeter große zartviolette Blüten erscheinen von etwa Mitte Mai bis zum September und hellgrüne gelappte Blätter lassen Cymbalaria muralis stets frisch erscheinen. Die Wuchshöhe in der Schale beträgt lediglich einige Zentimeter, längere Stängel wachsen nur kurzzeitig aufrecht, bis sie sich der Gravitation fügen müssen und in einer höheren Schale kaskadenartig herabhängen. Aufgrund des natürlichen Standortes bietet sich das Zimbelkraut als Akzent zu einer Felsenpflanzung an, kann aber auch ein Kusamono bereichern.
Bemerkenswert ist das phototrophische Verhalten: Zur Blütezeit strecken sich die Triebe und wenden die Blüte dem Licht entgegen. Zur Reifezeit der Samen reagiert die Pflanze negativ phototroph, die Triebe wenden sich vom Licht ab und wachsen mitunter sogar in Felsspalten und Mauerfugen hinein, wodurch die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, daß keimfähiger Samen auf geeigneten Untergrund gelangt. Darüber hinaus ist auch eine vegetative Vermehrung leicht möglich. Das Zimbelkraut bildet Stolonen, also wurzeltragende Ausläufer, welche schnell zu kleinen Pflänzchen heranwachsen, sobald Kontakt zu geeignetem Substrat besteht. Die kuriose Vermehrungsstrategie über Samen kann auch in der Akzentschale beobachtet werden, zur Vergrößerung des eigenen Bestandes nutzen wir Bonsaifreunde aber eher die vegetative Methode. Wie beispielsweise bei Erdbeeren oder Waldsteinien genügt es, weitere gefüllte Schalen aufzustellen, die Stolonen hineinzuleiten und die Triebe leicht mit Erde abzudecken. Diese können dann von der Mutterpflanze abgetrennt werden, sobald die Kindel verstärktes Wachstum zeigen.
Das Zimbelkraut ist genügsam. Es stellt keine großen Anforderungen an das Substrat, solange durchlässig und nicht zu kalkhaltig ist. Die zarte Pflanze gedeiht gut an leicht schattierten bis absonnigen Standorten. Staunässe mag Cymbalaria nicht, aber austrocknen sollte die Pflanze auf keinen Fall. Gedüngt wird mäßig.