Habichtskräuter sind eine Gattung aus der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae). Ihr natürliches Vorkommen erstreckt sich bis auf die Arktis über die gesamte Nordhalbkugel. Zumeist sind es mehrjährige krautige Pflanzen. Die Gattung Hieracium wird unterteilt in zwei Untergattungen: Echte Habichtskräuter (Hieracium subgen. Hieracium) und Mausohr-Habichtskräuter (Hieracium subgen. Pilosella).
Das Orangerote Habichtskraut (Hieracium aurantiacum, Syn. Pilosella aurantiaca) zählt zur Untergattung der Mausohr-Habichtskräuter. Heimisch ist es in den Gebirgen Mittel-, Süd- und Westeuropas. Aufgrund seiner geringen Ansprüche an den Lebensraum wurde es nicht nur in die flachen Regionen Europas sondern auch nach Nordamerika verschleppt. Selbst im australischen Bundesstaat Victoria und auf Tasmanien gibt es inzwischen Vorkommen.
Meine Exemplare von Hieracium aurantiacum habe ich auf Industriebrachen im Ruhrgebiet gefunden, wo sie zur Blütezeit aufgrund ihrer auffälligen Farbe selbst zwischen den verschiedensten und nicht selten höher wachsenden Wildstauden schnell erkannt werden können. Das Sammeln dieser Pflanzen ist jedoch nicht immer erfolgreich. Das Orangerote Habichtskraut entwickelt eine Pfahlwurzel, ähnlich wie ein Löwenzahn. Junge, noch nicht sehr tief verwurzelte Exemplare sind noch recht leicht zu bergen und können auch schnell in ein relativ kleines Gefäß gepfanzt werden, bei älteren Exemplaren gelingt dies oftmals nicht. Diese sollte man also lieber am Ort belassen, nach der Blüte die »Pusteblume« ernten und eine Aussaat versuchen.
Das Orangerote Habichtskraut ist ein ausgezeichneter Kandidat für einen Beisteller oder eignet sich in Kombination mit anderen Pflanzen auch für einen farbenfrohen Kusamono. Die anspruchslose Pflanze gedeiht sehr gut in einem durchlässigen, kalkfreien Substrat und bevorzugt einen sonnigen Standort. Das oben gezeigte Exemplar hat sich innerhalb von zwei Jahren in der Schale von Carlos Hebeisen-Takahama etabliert. Die am natürlichen Standort bis zu 20 Zentimeter wachsenden Blätter erreichen hier nur die halbe Länge und mein Hieracium aurantiacum blüht bereits zum zweiten Mal zuverlässig. Im Garten ausgepflanzt bildet die Staude auch Wurzelausläufer und kann so durch Teilung gut vermehrt werden.
Das junge Laub der Pflanze ist ähnlich wie Löwenzahnblätter eßbar, die Blütenknospen ebenfalls. Der Milchsaft aus den Pflanzenstängeln gilt als ungiftig. Somit besteht für Kinder und Haustiere keine erhebliche Gefahr. Andererseits ist die Staude äußerst widerstandsfähig gegen Schädlingsbefall. Es gibt also keinen Grund, die Sammlung der Akzentpflanzen nicht um ein Habichtskraut zu bereichern.