2019 feiert Werner M. Busch das 35-jährige Bestehen seiner Bonsai-Werkstatt in Düsseldorf. In dieser langen Zeit ist viel geschehen. Nicht nur ein Bonsai-Museum wurde eröffnet, sondern auch die »international bonsai school düsseldorf« gegründet, an welcher sich Bonsaifreunde in einem mehrjährigen Seminarprogramm bis zum anerkannten Bonsai-Gestalter ausbilden lassen oder sogar den Abschluß zum Bonsai-Lehrer erwerben können.
Grund genug für Werner M. Busch, eine ganz besondere Feier auszurichten: Ein »Bonsai-Kreativ-Fest« mit Ausstellung und Kongress. Werner hat befreundete Bonsai-Lehrer und ihre Schüler um Exponate für eine Ausstellung gebeten, welche in dieser Form in Deutschland bisher wohl noch nie zu sehen war. Gezeigt wurden zahlreiche Bonsai, welche teilweise noch nie ausgestellt wurden. Und anstatt eine Jury Preise verteilen zu lassen, erläuterten die Aussteller ihre besten Bäume einem interessierten Publikum. Hier ging es nicht um den überzeugendsten Bonsai, sondern es war eine Leistungsshow einiger der besten Bonsaigestalter unseres Landes.
Iwao Katagiri, Ehrengast der Veranstaltung, ist Mitglied der Nippon Bonsai Association. Er unterrichtet mehrere Meisterklassen an verschiedenen deutschen Bonsaischulen. Während des Bonsai Kreativ Festes durfte man ihm bei der Gestaltung eines Kiefern-Bonsai über die Schulter blicken.
Einige der Bonsai möchte ich hier zeigen und angesichts der besonderen Bedeutung dieser Ausstellung ausnahmsweise auch die Namen der Gestalter nennen. Üblicherweise verzichte ich darauf, um keine »ungebetenen Gäste« zu animieren. Ich vertraue jedoch darauf, daß die erfahrenen Besitzer entsprechende Vorkehrungen getroffen haben.
Das »Bonsai Kreativ Fest« besteht jedoch nicht nur aus der Ausstellung. So gibt es Baumbesprechungen und Podiumsdiskussionen.
Walter Pall , in der Szene weltweit bekannt als Entertainer und Conférencier auf zahlreichen Bonsaishows, aber auch als Gestalter phantastischer Bonsai, stellt einen seiner Bäume vor. Er erläutert den bisherigen Werdegang und die Möglichkeiten der weiteren Gestaltung, welche er im Anschluß direkt deonstriert.
In einer Podiumsdiskussion werden verschiedene Aspekte der deutschen Bonsaikultur behandelt. Die Teilnehmer beschäftigen sich unter anderem mit den Fragen, ob man einen erworbenen, nicht selbst gestalteten Bonsai auf einer Show zeigen sollte oder warum auf internationalen Austellungen Bonsai aus Deutschland unterrepräsentiert zu sein scheinen. Die Meinungen dazu gehen mitunter ein wenig auseinander und besonders Walter Pall findet in seiner unnachahmlichen Art »deutliche« Worte, um seinen Standpunkt zu vertreten und den Zuhörern ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern. Einhellig stellen sie aber fest: Es gibt genug außerordentlich gute Bonsai in Deutschland und man könnte sie auch sehen, wenn es gelänge, ihre Besitzer zu bewegen, sie auf Ausstellungen zu zeigen. Die heutige Veranstaltung ist der beste Beweis dieser These.
Eine Bonsai-Veranstaltung in einem neuen Format: Ich habe sie genossen und auch von zahlreichen anderen Besuchern nur positive Worte gehört. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal allen Beteiligten für das unvergessliche Event danken. Es bleibt zu hoffen, daß es in nicht allzu ferner Zukunft wieder ein »Bonsai Kreativ Fest« geben wird.
Wer es noch nicht kennen sollte:
Das Buch von
Werner M. Busch
und
Achim R. Strecker
ist sehr zu empfehlen.