Die meisten Arten der Gattung Juniperus gedeihen ausgezeichnet auf trockenen, sandigen, nährstoffarmen Böden. Große Vorkommen findet man hauptsächlich in Heidelandschaften, aber auch der Steppe und Halbwüsten. Da der Wacholder für weidende Tiere unverträglich ist, stellt Juniperus nicht selten den einzigen Baumbestand stark beweideter Flächen dar.
Alte, ständig starkem Wind ausgesetzte Wacholder weisen oftmals große Partien toten Holzes auf. Diese Erscheinung wird sehr häufig auch in der Bonsaigestaltung angestrebt. Kein anderer Baum wird so oft mit Jin (entrindete und abgestorbene Äste) und Shari (großflächig entrindeter Stamm) gestaltet wie die Arten des Juniperus.
Juniperus-Bonsai stehen am besten an einem sonnigen und luftigen Platz im Freien. Selbst im Sommer braucht der Wacholder nicht vor der direkten Mittagssonne geschützt werden. Im Winter benötigt der Bonsai je nach Art einen leichten bis mittleren Schutz vor starkem Frost, aber auch dann grundsätzlich den hellstmöglichen Standort.
Juniperus benötigt ein gut durchlässiges Substrat, welches besonders Staunässe vermeiden hilft. Im Handel gibt es für Wacholder angepaßte Erdmischungen zu kaufen. Eine geeignete Mischung kann man leicht aus zwei Teilen Akadama, einem Teil grobem Split und einem Teil Humus selbst mischen. Eine ordentliche Drainageschicht ist in jedem Fall notwendig, damit überschüssiges Wasser schnell ablaufen kann. Ältere Wacholder-Bonsai stehen auch gut in reinem Akadama, müssen dann jedoch organisch gedüngt werden.
Juniperus benötigt nicht sehr viel Wasser, aber dennoch jederzeit eine gewisse Feuchtigkeit. Daher muß ein Wacholderbonsai täglich, in der heißen Jahreszeit sogar öfter kontrolliert werden. Vor jedem Gießen sollte die Erde erst leicht antrocknen, danach jedoch wird solange gegossen, bis reichlich Wasser aus den Abflußlöchern der Schale herausläuft. Staunässe aber muß unbedingt vermieden werden. In der warmen Jahreszeit sollte ein Juniperus möglichst in den frühen Morgenstunden mit Wasser besprüht werden.
Junge Wacholderbonsai im Aufbau benötigen reichlich Dünger, ältere Solitäre dagegen nur noch wenig. Bei Juniperus wird durchweg oganischer Dünger empfohlen. Zu bevorzugen sind feste Dünger wie zum Beispiel »BioGold«, da diese Dünger ihre Nährstoffe über einen langen Zeitraum konstant abgeben.
Der Beschuppte Wacholder kommt aus Zentral- bis Ostasien, seine nadelförmigen Blätter sind zwischen 3 und 10 mm lang und etwa
Der Chinesische Wacholder ist in China und Japan heimisch und wächst in allen Höhenlagen von der Tiefebene bis in die Bergregionen. Nicht selten findet man Bäume, deren braune Rinde aufgeplatzt ist und das Holz freigeben, welches mit der Zeit ausbleicht.
Ursprünglich in japanischen Gebirgsregionen heimisch, ist der Kriechwacholder inzwischen überall in den gemäßigten Regionen als anspruchsloser Bodendecker beliebt. Sehr häufig wird Juniperus procumbens aufgrund seiner natürlichen Wuchsform als Kaskade oder Halbkaskade gestaltet. Da der Kriechende Wacholder sich jedoch ausgezeichnet gestalten läßt, sind auch alle anderen Bonsaistile, insbesondere die aufrechten Formen, problemlos zu erreichen.
Der Gemeine Wacholder, auch »Quickholder« oder »Räucherstrauch« genannt, findet sich von Nordamerika über Europa bis nach Ostasien. Somit ist Juniperus communis der am weitesten verbreitete Nadelbaum. Leider wird dem Wacholder bei uns nicht mehr der Respekt entgegengebracht, den die Germanen ihm einst gezollt haben. Seit 1998 steht der Gemeine Wacholder auf der »Roten Liste der gefähdeten Arten«.
Wacholder wachsen vom Frühjahr bis in den späten Herbst. Das erfordert besonders bei älteren Exemplaren das ständige Pinzieren. Dabei wird mit den Fingerspitzen die Spitze der neuen Triebe herausgebrochen oder ausgezupft. Dadurch wird nicht nur die äußere Form der Baumkrone erhalten, sondern auch der Austrieb im Inneren sowie die weitere Verzweigung angeregt. Nur durch ständiges sorgfältiges Pinzieren kann man so dichte Nadelkissen wie auf dem zuunterst gezeigten Bild erreichen.
Juniperus eignet sich wie kaum ein anderer Bonsai zur Gestaltung von totem Holz. Ich empfehle aber, die Jin- und Shari-Techniken in einem speziellen Workshop zu erlernen, ebenso das richtige Pinzieren.