Die in Mittel- und Südeuropa heimische Sommerlinde ist mit ihrer Blütezeit im Juni die am frühesten blühende Lindenart in Europa. Durch ihre enorme Austriebsfähigkeit als auch ihre Wuchsfreudigkeit läßt sich die Sommerlinde gut als Bonsai gestalten.
Als Bonsai bevorzugt die Sommer-Linde, Tilia platyphyllos, einen hellen aber halbschattigen Standort im Freien. Bei zu sonnigem Stand entwickelt der Bonsai ein sehr dichtes Blattwerk, wodurch der hohe Wasserbedarf noch weiter steigt. Trockene Hitze oder ein Standort in der prallen Mittagssonne verträgt Tilia platyphyllos nicht.
Tilia platyphyllos benötigt gerade in den Sommermonaten sehr viel Wasser, während des Austriebs solltest Du den Bonsai jedoch etwas trockener halten, um ein übermäßiges Größenwachstum der Blätter zu verhindern. Im Winter sollte die Sommer-Linde nur mäßig feucht gehalten werden.
Düngen solltest Du einen Linden-Bonsai erst nach der vollständigen Ausbildung der Blätter bis etwa Mitte August mit einem organischen Dünger. Anschließend erfolgen noch zwei Herbstdüngungen mit Kali-Magnesia im Abstand von zwei bis drei Wochen.
Du solltest einen Bonsai aus Sommer-Linde alle zwei bis drei Jahre kurz vor dem Austrieb umpflanzen. Gut geeignet ist eine Mischung aus einem Drittel Pikiererde, einem Drittel Akadama und einem Drittel grobem Sand. Jungpflanzen sollten jährlich umgetopft werden. Bei jedem Umpflanzen erfolgt ein sorgfältiger Wurzelschnitt.
Die Sommer-Linde zeichnet sich sowohl durch schnelles Wachstum als auch durch enorme Schnittverträglichkeit aus. Gestaltungs- und Auslichtungsschnitt erfolgen im Frühjahr vor dem Austrieb. In den folgenden Monaten bis zum Spätsommer wird der Neuaustrieb nur zurückgenommen, um die Form zu erhalten. Im allgemeinen sollte der Bonsai lediglich durch Schnitt und gegebenenfalls Abspannen der Äste und Zweige gestaltet werden. Das Drahten eines Linden-Bonsai ist zwar ab Mitte Juni möglich aber nicht empehlenswert.