Die Kerb-Buche, in Japan »Buna« (ブナ) genannt, ist die asiatische Schwester unserer heimischen Rotbuche. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet auf den Inseln Hokkaidō, Honshū, Kyushu und Shikoku wächst sie in Laubmischwäldern zur stattlichen Größe von bis zu 35 Metern heran - wenn man sie läßt. Denn während die Kerb-Buche forstwirtschaftlich kaum genutzt wird, besitzt sie in ihrer Heimat als Bonsai gestaltet einen hohen Stellenwert.
Dieser beeindruckende Bonsai wurde auf der Hai Yama Ten 2015, dem alljährlichen Frühlings-Event des Bonsai-Zentrums Münsterland gezeigt. Im März haben die Kerb-Buchen noch nicht ausgetrieben und so läßt sich die feine Verzweigung der Krone gut erkennen.
Die Kerb-Buche wird überwiegend in im streng aufrechten Stil (Chokkan, 直幹) oder frei aufrecht (Moyōgi, 模様木) gestaltet. Aufgrund der relativ großen Blätter eignet sich Fagus crenata dabei für eher größere Bonsai.
Kerb-Buchen bevorzugen einen hellen bis sonnigen Standort, in der wärmsten Jahreszeit vor der direkten Mittagssonne geschützt. Im Winter eignet sich ein schattiger, windgeschützter Platz. Vor starkem oder langanhaltendem Frost sollte der Wurzelballen geschützt werden.
Vor dem Austrieb im Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt, die Kerb-Buche umzutopfen. Bei jüngeren Bonsai erfolgt dies etwa alle zwei Jahre, bei reiferen Bäumen kann das Intervall auf bis zu fünf Jahre verlängert werden. Letztendlich ist es aber immer vom Wurzelzuwachs und dem Zustand des Substrates abhängig. Ist die Schale vollständig durchwurzelt und das Erdreich so verdichtet, daß es nicht mehr durchlässig ist, muß der Bonsai umgepflanzt werden. Hierzu eignet sich jede gut durchlässige Bonsaierde aus dem Fachhandel.
Die Kerb-Buche sollte im Idealfall gleichmäßig feucht gehalten werden. Der Bonsai verträgt weder Staunässe noch Ballentrockenheit. Auch mäßig hartes Leitungswasser wird von Fagus crenata problemlos toleriert.
Nach der vollständigen Entwicklung der Blätter sollte der Bonsai regelmäßig gedüngt werden. Bis zum Beginn der Herbstfärbung gibt man einmal wöchentlich einen ausgeglichenen Flüssigdünger nach Anweisung mit dem Gießwasser. Bewährt haben sich aber auch organische Feststoffdünger in Kugelform oder zum Aufstreuen auf die Erde.
Buchenbonsai lassen sich sehr gut allein durch den richtigen Schnitt gestalten. Drahten sollte man aufgrund der glatten Rinde weitestgehend vermeiden. Eingewachsener Draht hinterläßt schnell lange anhaltende Spuren, welche den Gesamteindruck des Bonsai äußerst negativ beeinträchtigen würden. Stärkere Schnittmaßnahmen zur Gestaltung und Auslichtung der Krone solltest Du vor dem Austrieb im zeitigen Frühjahr durchführen. Im Laufe der Vegetationsperiode wird dann der Neuaustrieb ständig auf ein bis zwei Blätter eingekürzt, sobald sich vier Blätter am Trieb gebildet haben. Diese Maßnahme führt mittelfristig zu einer feinen Verzeigung und kann bis etwa Ende August, Anfang September durchgeführt werden. Ab Anfang September unterbleiben alle Schnittmaßnahmen bis zum nächsten Frühjahr, da der neue Austrieb nach einem Schnitt keine Möglichkeit mehr hätte, bis zum Winter auszureifen und eine ausreichende Frosthärte zu entwickeln.
Im allgemeinen erfolgt die Pflege eines Bonsai aus Fagus crenata genauso wie bei der einheimischen Rotbuche, Fagus sylvatica.